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Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen. Intution. Wege aus einer normierten Lebenswelt.

Inhaltsangabe

Umgeben von Standards, Normen und Kontrolle verlieren die "Augenblicke des Verstehens" immer mehr an Bedeutung. Was zwischen den Menschen stattfindet, ob zwischen Lehrer und Schüler oder Arzt und Patient, gerät aus dem Blick, weil nur
 noch "Effizienz" und das Befolgen von Regeln und Anweisungen zählen sollen. Dabei wird das Ziel, den anderen wirklich zu erreichen, oft verfehlt - mit allen negativen Konsequenzen.

 An vielen Beispielen erläutert der Autor, dass dies nicht so sein muss, wenn wir unserem intuitiven Wissen wieder genügend Gehör verschaffen.
 Voraussetzung für diese Fähigkeit ist jedoch, sie bereits bei unseren Kindern zu wecken und zu fördern und bei Bedarf in eine dialogische Reflexion einzubinden.

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Schiffer, E.: "Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen."
Verlag: Beltz
ISBN: 3407858574

Rezensionen

Veronika Schnurrer rezensiert für den Sankt Michaelsbund

www.borromäusverein.de

Bereits kurz nach der Geburt werden Einfühlungsvermögen und intuitives Wissen erworben. Doch im Laufe der Entwicklung wird das Leben eines Menschen zunehmend von Regeln und Vorschriften geprägt und so verliert das eigene Denken eines Menschen immer mehr an Bedeutung. Dabei ist es nach Meinung des renommierten Psychotherapeuten Eckhard Schiffer gerade in schwierigen und unübersichtlichen Entscheidungssituationen mit einer hohen Kommunikationsdichte unmöglich, allein aufgrund von schriftlich festgelegten Vorschriften Entscheidungen zu treffen. Vor allem in krisenhaften Situationen sollte man neben der Beachtung der Vorgaben immer das nicht bewusste Wissen, also die Intuition, mit einfließen lassen. Aber auch gerade im zwischenmenschlichen Bereich müsste das situativ-intuitive Wissen wesentlich mehr gefördert und angewandt werden. Der Vorteil dieses intuitiven Wissens liegt darin, dass es angereichert ist mit einer Menge von Erfahrungen, denn es ist mit all seinen Ausprägungen an die eigene Lebensgeschichte geknüpft. - Zu empfehlen.

Tausend Vorschriften, null Ahnung

Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen - das neue Buch von Eckhard Schiffer.

Von Annegret Nill, 10.06.08
Unser Leben versinkt in einer Flut von Leit- und Richtlinien, von Handbüchern, Evaluierungsmaßnahmen und Dokumentationsverpflichtungen. Alles wird reguliert und kontrolliert, normiert und verwaltet. Diese Regulierungswut ist nicht nur ein Ärgernis. Sie verschlingt auch Ressourcen, blockiert Kreativität, entwertet Selbstverantwortung und Glaubwürdigkeit. Ein Buchautor liest den Regulierungsfreaks die Leviten: Vorschriften sind die falsche Art von Wissen. Menschen brauchen Spielregeln.
 

Sie machen Vorschriften, statt Vorbilder zu sein, sie setzen Grenzen, statt dialogisch auf Kinder einzugehen, und sie reglementieren, wo es doch um Spielregeln und um spontane Ausdrucksfähigkeit geht: Die Rede ist von den Wächtern an den Toren des Weisungshimmels, von den Oberlehrern und Technokraten, von den Kultusministern, Verwaltern und Buebs dieser Welt.
Unser Leben versinkt in einer sintflutartigen Flut von Leit- und Richtlinien, von Handbüchern, Evaluierungsmaßnahmen und Dokumentationsverpflichtungen - so lautet die Diagnose des Psychotherapeuten und Chefarztes Eckhard Schiffer: "Insbesondere in der Pädagogik nach PISA und der Medizin mit ihren chronischen Schwierigkeiten, zu klären, was wie bezahlt werden soll, galoppiert eine muntere Reglementierungsinflation." Und das ist schädlich, denn: Vorschriften sind abstrakt und starr. Sie werden explizit, also über Worte vermittelt und haben keinen Bezug zum Erleben und Erfahren des Einzelnen. Die besonderen Umstände einer Situation und die Beziehungen zwischen den Menschen bleiben dabei ausgeblendet. Vorschriftsmäßiges Verhalten geht daher häufig sowohl an den Bedürfnissen der Menschen als auch an den Erfordernissen der Situation vorbei. Nicht nur das, die Verwaltungs- und Dokumentationsarbeit, die mit der Reglementierungsinflation verbunden ist, verschwendet auch Ressourcen. Und blockiert nicht zuletzt kreative Ideen und Problemlösungen. 

Gelebtes Wissen. 

Vorschriften sind eine Form dessen, was Schiffer "explizites Wissen" nennt: Das ist begrifflich-diskursives Wissen, das Wissen, "was es und dass es dieses oder jenes gibt". Es ist nicht gelebtes Wissen, das auch außerhalb der Erfahrungen des individuellen Menschen Bestand hat. Explizites Wissen ist aber nur die eine Seite der Medaille.
Schiffer setzt diesem Wissen das implizite Wissen entgegen. So bezeichnet er das nicht bewusste Wissen, das man durch Handeln und Erfahrung erwirbt. Dazu gehören Handlungen wie das Schuhebinden, die im Lauf der Zeit quasi automatisch ablaufen. Aber auch das auf der Erfahrung aufbauende momentane Wissen darum, welche Handlungsweise in einer bestimmten Situation die richtige ist, gehört dazu. Dieses Wissen ist mit den Sinnen und dem Körper verbunden. Daher drückt es sich häufig auch als Körpergefühl aus. Dieses Wissen nennt Schiffer auch Intuition.
Und es ist dieses Wissen, das Menschen dialogfähig, lebendig und spontan macht. Es ist dieses Wissen, das Menschen befähigt, auf andere einzugehen und positive Momente der Begegnung zu erleben, die ein Leben lang prägend sein können.
Als Beispiel erzählt der Autor die Geschichte eines kleinen Jungen, Jörg, der in einem solchen starken Moment der Begegnung das Flötespielen für sich entdeckt. Und das geht so: Zu Besuch bei den Großeltern spielt der Opa Jörg vor dem Zubettgehen Lieder auf der Flöte vor. Eines Abends aber will Jörg nicht wie sonst danach ins Bett, sondern zerlegt "in Windeseile seine Kugelbahn, fügt mehrere kleine Rohre zu einem längeren Rohr zusammen und stellt sich damit vor den Notenständer. Dann summt er in dieses Rohr die ihm gegenwärtigen Melodien und bewegt die Finger dazu wie beim Flötenspiel. Nach einigen Takten dreht er sich um, schaut gespannt in die Runde und beginnt zu strahlen, als er die freudigen Gesichter der applaudierenden Zuschauer sieht."
Hier geht es um Spaß, um Spontaneität und Grenzüberschreitung - grundlegende Voraussetzungen für positive Lernerfahrungen und Lernerfolge. Denn Grenzüberschreitung hängt mit Entdeckerfreude zusammen und gehört zum menschlichen Wesen, so der Autor. Während Qualitätsstandards und hohe Normen für die Kontrolle von technischen Großanlagen wichtig sind, ist daher gerade im sensiblen zwischenmenschlichen Bereich ein Zuviel an Reglementierung schädlich. 

Die Oberlehrer von morgen. 

Die Beispiele dafür holt Schiffer aus der Medizin, der Bildung und aus seiner therapeutischen Erfahrung. Patienten brauchen Nähe und Zuwendung, um zu genesen. Kinder müssen sich, wie Jörg, entfalten dürfen, um nachhaltig und aus eigener Motivation heraus lernen zu können. Deshalb braucht es auch in der Schule wohl Spielregeln, nicht aber Vorschriften. Der Unterschied ist einfach: Spielregeln machen frei. Sie geben einen Rahmen vor, in dem sich die Kinder erleben und entwickeln können; sie können auch erweitert und an den Augenblick angepasst werden: "Denn das, was die Regeln abbilden, ist selbst einem Änderungsprozess unterworfen." Wie sich beispielsweise in der Musik zeigt. Oder in der ständigen Entwicklung der Sprache. Vorschriften dagegen erlauben diese Freiheit nicht. Sie sind starr und müssen befolgt werden. Und das hat für die betroffenen Kinder Folgen.
Was passieren kann, wenn einem Kind zu viele Vorschriften gemacht werden, schildert Schiffer am Beispiel der magersüchtigen Wiebke, deren Therapeut er war. Wiebke stand schon als Kind unter starkem Leistungsdruck und lernte mehrere Musikinstrumente, weil es von ihr erwartet wurde. Ihr Spiel wurde zwar technisch immer perfekter - ihre innere Freude aber nahm ab. Die Folge: Als der Erfolg ausblieb, geriet sie in die Krise und warf ihr Musikstudium hin. Wiebke kontrollierte alles, was sie tat und sagte; dahinter verschwand sie aber als Person. Erst durch eine Therapie mit spielerischen und improvisatorischen Elementen lernte sie, spontan zu reagieren und ihre übertriebene Selbstkontrolle zu lockern.
Kindern, die in ihren Eltern keine Vorbilder finden, fehlt die Erfahrung des Dialogs - und damit die Selbsterfahrung. Häufig werden sie von außen als Störer wahrgenommen. De facto aber leiden sie an einem inneren Vakuum, das dann mit Regeln und Vorschriften und Normen gefüllt wird. Diese dialogunfähigen Kinder, so Schiffer, sind die Oberlehrer von morgen. Und "leider 'vermehren' sich dialogunfähige Vorschriftenträger gegenwärtig schneller als diejenigen, denen ein dialogisches Lebenskonzept zu eigen ist".
Wie der Hannoveraner Entwicklungspsychologe Wolfgang Bergmann ist auch Schiffer der Meinung, dass Kindern keine künstlichen Grenzen gesetzt werden sollen. Gerade die Kinder, deren Verhalten nach Befürwortern strikter Disziplin wie Bernhard Bueb durch das Ziehen von Grenzen kuriert werden soll, treffen bereits überall auf zu viel Grenzen, argumentiert der Autor: Es hört ihnen niemand aufmerksam zu, sie werden nicht ermutigt und es fehlt an Geborgenheit. Erfahrungen, die sie umso dringender in der Schule machen können sollten. Gerade dort aber, beschwert sich Chefarzt Schiffer, nimmt auch durch die Ökonomisierung die Standardisierung, Testeritis und Reglementierung zu. So aber würden Schätze zugemüllt statt geborgen.

Spielregeln setzen. 

Schiffers Buch ist ein erfrischendes Plädoyer für Kreativität und gegen zu viel Normierung und Kontrolle. Dabei bringt er manchmal herrlich unkonventionelle Ideen ein, etwa wenn er vorschlägt, dass die Kultusminister sich als Fährleute betätigen und die Schulen besuchen sollen, über die sie bestimmen, um "herauszufinden, wo und wie exzellentes (pädagogisches) Brot" gebacken wird.
Manchmal aber schießt der Autor auch über das Ziel hinaus - etwa wenn er alles in einen Topf schmeißt und auch gegen empirische Studien wie PISA und jede Form von Standards wettert. Empirische Studien nämlich stehen nicht unbedingt im Gegensatz zu seinen Befunden. Im Gegenteil. PISA hat, bei allen Problemen, ein Licht darauf geworfen, wie ungerecht und problematisch das deutsche Bildungssystem ist - auch gerade im Vergleich mit PISAs Nummer eins Finnland, das Schiffer selbst als Ideal bemüht. Dass sich als Antwort darauf in Deutschland die Zahl der Tests und der Druck auf die Schüler erhöht haben, ist nicht in der Studie angelegt, sondern in ihrer Auslegung durch die Kultusminister.
Auch in den anderen Feldern täte etwas mehr Unterscheidung gut. Zweifellos behindern gerade im medizinischen und psychotherapeutischen Bereich zu viele Regelungen von oben die Arbeit der Ärzte und die Heilungschancen der Patienten. Auch hier würde man sich also wünschen, dass sich die entsprechenden Minister und Verwaltungsbeamte einmal als "Fährleute" betätigten und die Institutionen, über die sie bestimmen, eine Zeit lang von innen kennenlernten. Nicht um sämtliche Regelungen abzuschaffen. Sondern um ein Gefühl zu bekommen für den "Geist", der in solchen Arbeitsumgebungen wehen muss, um Heilung zu ermöglichen. Und gemeinsam mit den Praktikern einen freieren Rahmen und bessere und entwicklungsfähige Standards zu finden, in denen sich dieser "Geist" entwickeln kann. Kurz und in Schiffers eigenen Worten: um Spielregeln zu setzen. 

Annegret Nill ist Journalistin in Berlin und schreibt als freie Autorin für changeX. 
 © changeX [10.06.2008] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

Kreativ und erfolgreich aus der Reihe tanzen

Das neue Buch von Dr. Eckhard Schiffer: Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen

Von Elisabeth Gadeberg
Bersenbrücker Kreisbaltt 03.05.2008

Quakenbrück. Sie haben keine 1000 Füße, immerhin aber können Tausendfüßler 340 Beinpaare haben. Genug, um aus dem Takt und ins Stolpern zu geraten. Doch nichts davon, das innere Regelwerk funktioniert. 
Was aber würde geschehen, wenn ein Tausendfüßler anfinge, darüber nachzudenken, welches seiner 680 Beine er wann bewegen muss, um vorwärts zu kommen? 
Dieser spannenden Frage ist, übertragen auf menschliches Dasein in einer zunehmend "verregelten" Welt, Dr. Eckhard Schiffer in seinem neuen Buch nachgegangen.
"Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen" lautet der Titel und die Unterzeile - Intuition. Wege aus einer normierten Welt - deutet nicht nur die Antwort an. Sie sagt klar: Der Autor löckt den Stachel gegen den Trend der Zeit. Vorbilder statt Vorschriften, so lautet sein Credo, belegbar auch durch Ergebnisse von Hirn- und Säuglingsforschung, erläutert an Beispielen aus seiner ärztlichen und der schulischen Praxis seiner Frau Heidrun, Lehrerin an einer Grundschule. 
Entsprechend groß ist das Kapitel der Anmerkungen. Nichtsdestotrotz ist das Buch auch für den wissenschaftlichen Laien spannend zu lesen. Schließlich ist nahezu jeder betroffen von dem zunehmenden Wust an Handlungsanweisungen für nahezu jede Lebenslage. Deren Ziel: der industriegenormte und effiziente Mensch. 
Eckhard Schiffers Buch ist ein Plädoyer für den Ausbruch aus der Begrenztheit solcher Denkmuster. Seine Wege sind die der reflektierten Intuition. Diese speist sich zunächst aus dem liebevollen Wahrgenommenwerden, das Menschen im Normalfall im Säuglingsalter von den Eltern erfahren und später in der Schule von ihren Lehrern (und Mitschülern) erfahren sollten.
Auf der Basis solchen dialogischen, aufmerksamen und schätzenden Miteinanders können Menschen lernen, soziale Kompetenzen erwerben, kreativ werden. Die in diesen "Augenblicken des Verstehens" erworbenen Erfahrungen werden gespeichert und im Dialog mit dem eigenen Ich und anderen reflektiert, durch eigenes Handeln und Beobachten bestätigt oder korrigiert. 
Sie sind als "implizites Wissen" immer und bei Bedarf auch schnell abrufbar, werden allerdings zunehmend verdrängt von Vorschriften und Verordnungen, die mehr der äußeren Kontrolle dienen, denn die Menschen erreichen. Deren Reduzierung auf die Funktion geht, so der Autor, Hand in Hand mit dem Verlust wichtiger, für das Zusammenleben von Menschen unverzichtbarer Fähigkeiten: sich einzufühlen in sein Gegenüber, spontan zu wissen, was in einer Situation zu tun ist, mitzuempfinden... 
Und der Weg aus einer normierten Lebenswelt? Kindern bis ins jugendliche Alter "spiegelnde Nähe" angedeihen zu lassen, in diesem Sinne Vorbild zu werden und "Schöpfer" neuer Vorbilder zu sein ist Eckhard Schiffers Anliegen, das zum Anliegen aller werden sollte. 
Tausendfüßler brauchen keine Vorschriften. Sie tanzen erfolgreich aus der Reihe im Sinne einer Zukunft, die den Menschen nicht zu einem programmierbaren Automaten degradiert.

Lob der Intuition - Schiffers Plädoyer für einen Ausbruch aus Kontrolle und Normierung

Wissenschaft, Forschung, Bildung
Pressemitteilung von: Schwindkommunikation
PR Agentur: Schwindkommunikation

(openPR) - Jenseits von Normen und Kontrollen
Wie aus normierten Leistungsträgern kreative Individuen werden

Nicht erst seit PISA stehen überprüfbare Richtlinien, nicht erst seit dem "Lob der Disziplin" starre Vorschriften hoch im Kurs. Kontrollen, Evaluationen und Tests, immer engere Rahmen wie die verkürzte und überfrachtete Schulzeit gelten als gültige Methoden, industriegenormte und effiziente Menschen hervorzubringen.

Eckhard Schiffer, Psychotherapeut und Autor des Erfolgsbuchs ?Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde?, zeigt in seinem Buch ?Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen?, wieso nur ein Ausbruch aus der Begrenztheit solcher Denkmuster zur Entfaltung gerade junger Persönlichkeiten führt.
Dabei geht es Schiffer keineswegs um ein ungehemmtes laissez-faire. Vielmehr fördert er das Wissen um die Möglichkeiten von Improvisation, Spontaneität und Experimentierlust, die bewusst eingesetzt zu einer reflektierten Intuition werden. Im Mittelpunkt erfolgreichen Lernens und Lebens stehen für ihn die zwischenmenschlichen Fähigkeiten, das gegenseitige Verstehen und Einfühlen: ?Alle impliziten und expliziten Lernprozesse brauchen mindestens bis zur Adoleszenz liebevolle Nähe, sprich Intersubjektivität. Aus der Intersubjektivität heraus entstehen verinnerlichte Vorbilder, die uns helfen, unsere Welt zu verstehen und darin zu bestehen.? Solche dialogfähigen, positiven Vorbilder bieten mehr Motivation und Anregung als es das entfremdete System der Vorschriften jemals könnte.

Nur im Wissen um den kreativen Einsatz eines spielerisch-dialogischen Miteinanders können Eigenständigkeit und Lernerfolge besser entfaltet werden, nie durch einschränkende Regelgläubigkeit. Das gilt für das Lebensglück von Kindern und Erwachsenen ebenso wie für alle diejenigen, die in sozialen Berufen mit Menschen zu tun haben: ?Wir müssen lernen, der Einfühlung und Improvisation wieder zu vertrauen. Ohne Intuition keine menschliche Nähe, und ohne Nähe keine echte Gemeinschaft, kein nachhaltiges Lernen, kein Erfolg und kein Lebensglück für den Einzelnen wie für die Gesellschaft.?

Timm Faust

Das Lob der Intuition

Quakenbrück (alü) - "Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen" heißt das neue Buch von Dr. Eckhard Schiffer, der darin Wege aus einer normierten Lebenswelt aufzeigt. In dem160 Seiten umfassenden Werk aus dem Beltz Verlag unterstreicht der Psychotherapeut, warum ein Ausbruch aus begrenzten Denkmustern zur Entfaltung gerade junger Persönlichkeiten führt. Diesen Monat hielt Schiffer Autorenlesungen u. a. in Cloppenburg und Vechta.

Dabei geht es dem erfolgreichen Autor mehrerer Bücher keineswegs um ein umgehemmtes Laissez-Faire, sondern um die Möglichkeiten von Improvistation, Spontaneität und Experimentierlust. Bewusst eingesetzt, führen sie zu einer reflektierten Intuition, wie sie für Schiffer und seine Frau Heidrun (Mitautorin) im Mittelpunkt erfolgreichen Lernens steht.

Das gegenseitige Verstehen und Einfühlen während des Erziehungsprozesses sind für das Paar eine unabdingbare Voraussetzung für das Lebensglück von Kindern und Erwachsenen ebenso wie für alle diejenigen, die einen sozialen Beruf ausüben.

"Wir müssen lernen, der Einfühlung und Improvisation wieder zu vertrauen. Ohne Intuition keine menschliche Nähe, und ohne Nähe keine echte Gemeinschaft, kein nachhaltiges Lernen, kein Erfolg und kein Lebensglück für die Einzelnen wie für die Gesellschaft", schreibt Schiffer. Nur im Wissen um den kreativen Einsatz eines spielerisch-dialogischen Miteinanders können Eigenständigkeit und Lernerfolge besser entfaltet werden, nie durch durch einschränkende Regelgläubigkeit. (Foto (c) Lüders-Foto)

Referate

Salutogenese im Unterricht oder: Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen

Referat am 24.07.08, korrigierte Fassung vom 01.12.08 des Eröffnungsvortrages der Pädagogischen Sommerakademie in Stuttgart

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